Widerstand für die grüne Fee
Zürich [ENA] Das Tal Val-de-Travers im Schweizer Jura hat den Absinth erfunden, in Frankreich als grüne Fee bezeichnet. Der Absinth ist ein kräftiger Schnaps. Er wird mit Wasser verdünnt, wird milchig. Diese Art zu trinken ist in der Belle Epoque im 19. Jahrhundert weltweit beliebt gewesen.
Den Winzern missfiel die grüne Fee, denn sie fürchteten, dass sich Absinth wie der Wein zum Alltagsgetränk mausert. Absinth kostete weniger als Wein und war vor allem in der einfachen Bevölkerung sehr beliebt. Dem Getränk wurden gefährliche Nebenwirkungen angedichtet. Ein Mord, ausgelöst von einem Trinker, der kurz davor Absinth genommen hatte, löste eine Propagandamaschine aus. Vergessen wurde, dass der Mörder vor allem Wein getrunken hat. Und das die angeprangerten Nebenwirkungen nicht allein den Absinth betreffen. Eine Allianz mit christlichen Fundamentalismus sorgte 1908 für das Verbot von Absinth.
Im Val de Travers wurde weiterhin illegal Absinth gebrannt. Heimlich wurde Absinth fortan gehandelt und getrunken. Als der französische Präsident Francois Mitterrand in Bern ein Dessert mit Absinth unwissentlich genossen hat, führte das zu einem grossen Skandal. Andererseits wurde mit Erfolg das Absinthverbot wenige Jahre später aufgehoben. “Die grüne Fee erhielt grünes Licht.” Die Destillerien für Absinth wirkten im Untergrund, sie fühlten sich wie die das letzte gallische Dorf. Sie haben der Übermacht getrotzt. Überall gegenwärtig Bilder eines teuflischen Richters, die grüne Fee mit dem Kreuz erdolcht.
Die grüne Fee ist ein Symbol für die Erfüllung von Wünschen, die beim Genuss des Absinth ausgelöst werden. Sie reflektiert das Tal im Jura mit seinen Wäldern und Kräutern. Wer den Absinth folgen will, kann sich bei der Tourismusinformation in Neuchatel erkundigen. Dort gibt es eine Broschüre für die Route durch das Tal. Erzählt werden Geschichte, Hintergründe, Tipps, Destillerien gestern und heute. www.routedelabsinthe.com