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Wagemutige Reise auf dem Landweg nach Marrakesch

Verantwortlicher Autor: Stephan Zurfluh Zürich, 06.02.2023, 11:39 Uhr
Presse-Ressort von: Reisezeit Bericht 10746x gelesen

Zürich [ENA] Ein länderübergreifend günstiges Zugticket in Europa zu kaufen kann kompliziert werden. Viele verschiedene Preismodelle sind im Angebot, und es sollte langfristig gedacht werden. Denn etliche “Bahncards” lohnen sich erst, sofern öfter gereist wird. So kaufte sich Josef Schmidlin das Ticket Zürich-Barcelona am Bahnhof und ließ sich gleich ein paar Tipps am Schalter geben.

Vor seiner Reise wählte er aus einem öffentlichen Bücherschrank ein paar Exemplare aus, um sie während seiner Reise an Liebhaber der deutschen Sprache zu verschenken. Die erste Etappe in sauberen Zügen nach Barcelona war wirklich erholsam, und es entstanden ein paar nette Gespräche, die Zeit verging wie im Flug. Von Barcelona aus fuhren Linienbusse nach Madrid. „Einfach mal spontan einen Bus nehmen und weiter nach Granada?“„Tja,“ gedacht – getan, ziemlich müde kam der Reisende schliesslich in Granada an und blieb zwei Nächte in der wunderschönen Stadt, die ihn morgendlich in intensivem Licht getaucht aufweckte.

Granada unterhält direkte Verbindungen nach Tarifa, von wo aus sich die Fähre nach Tanger in Marokko begibt. „Klappte prima!“ Die nächste Fähre verfügte über genügend Platz. „Jetzt erst einmal das an der Küste gelegene Tanger erleben und herrlich marokkanische Meeresluft schnuppern!“ Mit einer jungen Frau kam er ins Gespräch, sie arbeitete als Migrantin in Nizza. Das Leben in Nizza ist anstrengend, sie arbeitet nur, will zurück nach Marokko sich eine Existenz aufbauen. Doch schliesslich meint sie, in Marokko klappe nichts. Vielleicht bleibe sie doch in Frankreich. Junge Menschen wie Sand am Meer entschließen sich für Westeuropa, um zu arbeiten, um an ihre Zukunft zu glauben.

Josef Schmidlin meint, er sehe für sich in der Schweiz Probleme. Wie sollte er mit Familie, Eigenheim und Altersvorsorge bei den hohen Preisen und relativ tiefen Löhnen eine Existenz aufbauen? „Ja, für euch ist mein Schweizer Lohn viel Geld, doch mir bleibt am Monatsende nichts.“ Schließlich nimmt er den Zug nach Marrakesch und trifft auf Said Abdouram. Ein Reisebüro hatte ihm die Wüstentour vermittelt. Zwei Kleinbusse spuren zig Kilometer auf der Route, für die Einheimischen hingegen wenig Zeit im dicht gedrängten Reiseprogramm. Ihm obliegt nun eine strikte Anpassung, statt einfach einen Bus später zu nehmen.

Ursprünglich beabsichtigte Josef Schmidlin zurückzufliegen. Doch über den Landweg gestaltete sich sein Abenteuer doch spannender; und diesmal entschied er sich für Züge bis Barcelona und von dort aus mit dem Bus zurück in die Schweiz. Alle Übernachtungen und Fahrten disponierte er mit seinem Notebook. “Das bietet einen besseren Überblick.” Für die eingesteckten Bücher fand er während der Reise allerlei dankbare Leser.

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